Reisebericht: 5 / 6 Tage Rundreise Niederlande – Hollands Blumenpracht

16.04. – 21.04.2024, 5 / 6 Tage Rundreise Bergen – Westfriesland – Blumenkorso zwischen Nordwijk und Haarlem – Lisse – Keukenhof – Aalsmeer – Amsterdam


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Jedes Jahr im Frühjahr pilgern geschätzte Millionen Blumenliebhaber aus aller Welt nach den Niederlanden, konkret nach Holland. Und hier sind um diese Zeit nicht nur prächtige Blumenfelder soweit das Auge blicken kann zu bewundern. Seit 75 Jahren ist der Keukenhof bei Lisse über mehrere Wochen vom März bis zum Mai die Pilgerstätte für junge und ältere Blumenfreunde.


Wer noch mehr Blumen in kunstvoller Präsentation sehen will, der wählt dann seinen Besuchstermin zum immer an einem Sonnabend stattfindenden Blumenkorso.

Mit diesem Anspruch starteten wir mit 38 Reisegästen unsere 6tägige Reise von Dresden zu unserem Quartier im kleinen Ort Bergen in Nordholland.
Ein Reisebericht von
Hartwig Köllner
Hartwig Köllner

Fast 800 km Anreise durch vielfältige deutsche Landschaften, vorbei an Amsterdam und bis fast an die Nordseeküste

Fast 800 km ab Dresden, verschiedene Zustiege und mit für den April typischen Wetterkapriolen (selbst Graupelschauer bei 4 Grad waren dabei) konnten dank unserem umsichtigen Fahrer Jörg zügig bewältigt werden. Durch das Werratal von Eisenach bis Kassel hatten wir wohl das letzte Mal die Chance, die Bundesstraße zu nutzen, abschnittweise aber auch die im Bau befindliche Autobahn. Planmäßig soll diese im kommenden Jahr durchgängig befahrbar sein - wollen wir es im April 2025 testen??
Dank moderner Routenplanung und Leithinweisen kamen wir in unserem Ort Bergen in Nordholland planmäßig am frühem Abend an.
Unser Hotel Breeburgh passt sich vom Baustil sehr gut in den beschaulichen Ort ein. Drei Villen zu einem Hotel vereint, da war die Zimmerzuordnung nur mit einem Zimmerplan möglich. Wen wundert es da, wenn nicht nur das Flair des Hotels holländisch ist, sondern auch alle Zimmer individuell eingerichtet und ausgestattet waren. Eben echt landestypisch. Manche Reisegäste betrachteten die Zimmer etwas kritisch, nach einigen Zimmerwechseln haben aber wohl alle das Hotel akzeptiert.
Ein besonderes Highlight war die Gastronomie des muslimischen Küchenchefs. Jeden Abend 3 Gänge mit vorheriger Wahlmöglichkeit - hmmmm. Fisch durfte natürlich nicht fehlen.

Besuch des Keukenhofs und der holländische Dorfidylle Zaanse Schans am Nachmittag

Nach einem guten Frühstück vom Buffet starteten wir um 8:30 Uhr zum Keukenhof bei Lisse. Rechtzeitige Ankunft ist empfehlenswert, da wir nicht die einzigen Besucher waren. Ausgestattet mit Übersichtsplänen und nach vorheriger Information über die Highlights auf dem Ausstellungsgelände durch unseren Reiseleiter Hartwig gestaltete jeder seinen Aufenthalt individuell. Drehorgel mit Dauermusik, typische Windmühle, Kahnfahrten, aber auch Blumenbindekunst, fachmännische gärtnerische Hinweise sowie Bilder zur 75jährigen Geschichte gab es zu erleben. Besonders prächtig die in die Parklandschaft eingebetteten und hervorragend gepflegten Blumenbeete mit einer Farben- und Artenvielfalt aller Zwiebelgewächse, allem voran natürlich die Tulpen.
Was nicht notwendig war, war das Gießen der Beete. Typische Aprilschauer ließen uns in die Ausstellungshallen flüchten, aber auch dort grandiose Vielfalt von Blumen und Pflanzen. In der Bildergalerie sind einige Aufnahmen zu sehen. Jeder hat aber wohl seine eigene Fotogalerie erstellt.
Am frühen Nachmittag ging es dann weiter. An einem typischen Pflanzen- und Zwiebelverkaufsstand vor dem Keukenhof wurden individuelle Einkaufswünsche erfüllt. Mögen alle gut gedeien und die Beschenkten ihre Freude an den typischen Geschenken haben.
Wer mit EBERHARDT-Travel unterwegs ist, hat Dank und Anerkennung verdient. Als typisches WOW überreichte unser Reiseleiter Hartwig jedem Reisegast 4 Tulpen - aus Schokolade. Die Gäste lobten die Idee. Ob diese Tulpen die Reise überlebt haben ist jedoch nicht überliefert...
Am Nachmittag stand dann der Besuch des typischen Hollanddorfes Zaanse Schans auf dem Programm. Ein typischer Bauernhof, die Catharina Hoeve mit der Käserei von Henri Willig, die Vorführung der Holzschuhfertigung mit Ausstellung vielfältiger Holzschuhe von praktisch bis edel, eine große Zahl an Verkaufsständen von Diamanten bis Süßigkeiten und natürlich mehrere Mühlen waren zu bsichtigen.
Da bei unserem Besuch mehrere Mühlen geöffnet und somit zu besichtigen waren, konnten diese von Interessenten besucht werden. Öl-, Mehl- aber auch Sägemühlen zeigten die Vielfalt der Mühlen neben ihrem Einsatz als Poldermühlen für Pump- und Trockenlegungsaufgaben. Interessant: die Sägemühle "Het jonge Schaap" wurde erst 2007 vollständig neu errichtet und ist heute noch als Sägemühle in Betrieb. Früher waren in dieser Region Zaanstreek über 1000 Mühlen, 1925 noch fünfzig. Heute gibt hier ein Mühlenmuseum für Interessenten einen kompetenten Einblick.
Wie immer ist die Zeit zu knapp, um tiefer in Details einzusteigen.
Aber nach Rückreise zu unserem Hotel erwartete uns als Ausgleich für unsere "Strapazen" wieder ein leckeres Abendessen.


Heute gibt´s Blumen erst am Nachmittag zu erleben

Holland und die Niederlande sind mehr als ein Land der Blumen. Der stetige Kampf gegen das Meer ermöglichte erst die Anlage von Siedlungen und Feldern. Das Projekt "Abschlussdeich" mit der Wandlung des salzhaltigen Zuidersees durch den 1932 in Betrieb genommenen Abschlussdeich in das süßwasserhaltige Ijsselmeer ist grandios und nur durch intensive Beschäftigung verständlich. Wir wollten diese nordseenahe Dünen- und Deichlandschaft erleben und umrundeten das Ijsselmeer deshalb bei unserer Fahrt. 32 km lang ist der Abschlussdeich, Im "Wadden Center" kann man sich kundig machen. Als neuer Ort ist Lelystad enstanden (benannt nach dem Ingenieur Lely des Abchlussdeiches). Und dann weiter nach Enkhuizen - einem Ort, der schon zu Zeiten der legendären Ostindien Company vom Reichtum der Seefahrt profitierte. Unser kleiner Stadtrundgang mit historischem Hafen und typischen Grachten zeigte uns ein interessantes Bild. Sehr sehenswert, aber nur mit mehr Zeit möglich, ist das Zuiderseemuseum in Enkhuizen. Da waren die leckeren Fischsemmeln am Bahnhof und im Ort doch eher etwas für uns...
Weiter ging es am Nachmittag gemäß dem Motto unserer Reise nach Sassenheim zur Besichtigung der Vorbereitungen der Festwagen zum Blumenkorso.
In zwei riesigen Hallen standen die Anhänger und Fahrzeuge für den Blumenkorso. Dazu Massen von vielfältigen Blumen zur Dekoration der Fahrzeuge. Und alles wie in einem Ameisenhaufen umgeben von ganz vielen Menschen - jung und alt. Wir hatten zwei Gruppen, um mit Sachkundigen durch die Hallen geführt zu werden. Ein beeindruckendes Erlebnis, wie die angelieferten Blumen für die Staffage der Fahrzeuge vorbereitet wurden. Neben langstieligen Drappierungen mussten besonders für die flächige Dekoration die kleinen Blumen alle vorbereitet werden: Stiel kurzschneiden, mit spziellen Nadeln vorbereiten und dann in den Blumenteppich einarbeiten. So sind die oft anzutreffenden Farbflächen der Beweis für die fleißige Arbeit der Helfer. Ganze Dorfgemeinschaften schienen hier tätig zu sein. Und dies bei motivierender Musik in der gesamten Halle. Ein einmaliges Erlebnis. Besonders wenn man dann im Korso erlebt, welche Mühe dahintersteckt, um nach Ende des Korso vollständig entsorgt zu werden. Wir zollten den Helfern höchste Anerkennung. Und bei vielen Wagen im Korso am Sonnabend erkannten wir die hier noch in Arbeit befindlichen Dekorationen wieder.
Tief beeindruckt kehrten wir zu unserem Hotel zurück.


In der Markthalle der Blumenversteigerung und in Amsterdam zu Besuch

Heute war zeitiges Frühstück - bereits um 5:30 Uhr - notwendig, um noch rechtzeitig bei der Markthalle der Blumenauktion Royal Flora Holland zu sein. Nur so war sicher, dass wir bei der bereits um 6 Uhr per Internet beginnenden Versteigerung am Marktgeschehen teilnehmen konnten.
Von einer Galerie von je fast 1000 m hin und zurück über dem Marktgeschehen erlebten wir ein Meer von Schnittblumen aller Art in Transportbehältnissen und mehretagigen Regalwagen, die für die Kaufer mit einer Armada an Elektroscootern zusammengestellt und zu den Transportfahrzeugen gefahren wurden. Denn wir als Käufer in fast ganz Europa wollen ja am kommenden Tag bereits die Blumen für das Wochenende im Geschäft haben. Die eigentliche Auktion findet heute nicht mehr in dem historischen Versteigerungssaal statt, sondern per Internet. Erläuterungstafeln gaben uns einen Einblick, wie diese Genossenschafft zwischen Erzeugern und uns als Kunden funktioniert. Und wer wollte konnte auch mit sich einen Videoclip erstellen, wie man gewissermaßen selbst auf einem Elektroscooter durch die Hallen düst. Toll!
Danach ging unsere Fahrt nach Amsterdam. Amsterdam setzt den Kampf gegen die Touristenflut konsequent weiter um, indem die Befahrbarkeit für Reisebusse erschwert wird. So konnten wir nicht dort aussteigen wo wir wollten. Bei typischem Aprilwetter war deshalb unser Rundgang eher etwas überblicksartig, bevor wir unseren nachmittäglichen Treffpunkt zu den Grachtenfahrten erreicht hatten. Wer wollte und vorbestellt hatte, konnte im Museumsareal das Van Gogh-Museum besuchen. Aber auch sonst hatten alle Reisegäste gute Möglichkeit, Amsterdam zu Fuß oder mit einer Tageskarte zu erkunden. Die nachmittägliche Grachtenfahrt führte durch die berühmten Grachten, vorbei an prächtigen Wohn-, Geschäfts- und Kaufmannshäusern. Beeindruckend, wie der Reichtum Amsterdams als Handelsmetropole dokumentiert wurde. Gute Erläuterungen in Deutsch brachten uns auch auf diesem Weg Amsterdam näher, bevor es danach zu unserem Hotel zurückging. Ein langer aber interessanter Tag lag hinter uns.
Im Hotel erwartete uns nicht nur ein dreigängiges Abendessen. Die Belegschaft bot am Abend Bingo für alle Gäste an, was bei vielen Reisegästen sehr gut ankam. Manche hatten es zum ersten Mal ausprobiert. Ein Verkaufsstand mit regionalen Produkten zu günstigen wurde sehr gut angenommen.


Höhepunkt unserer Reise – den Blumenkorso in voller Länge erleben

Nach einenm guten Frühstück vom Buffet starteten wir gegen 8:30 Uhr in Richtung Sassenheim, dem Ort, wo der Blumenkorso gegen 12 Uhr eintreffen sollte. Den Busparkplatz des Keukenhof nutzten wir für einen kurzen Toilettenhalt. Und dort war heute bereits gegen 9:30 Uhr der Busparkplatz deutlich stärker belegt als am Mittwoch. Schnell ging es weiter nach Sassenheim, wo wir nahe der Korsostrecke unseren Bus abstellen wollten. Und wir hatten großes Glück. Auf einem Gewerbegrundstück unmittelbar gegenüber einer Tribüne hatten wir einen idealen Platz für die Beobachtung gefunden. Mit vielen froh gelaunten Besuchern aus den Niederlanden und aus dem Ausland vertraten wir uns die Füße. Pünktlich um 12 Uhr erreichte der Korsozug - inoffiziell angeführt von einer Drehorgel auf einem Anhänger - die Tribüne. Geschmückte Fahrräder und Scooter begleiteten den Zug. Fröhliche Korsoteilnehmer mit Schiebeenten führten zu einem Extrabeifall von der Tribüne. Und nach dem schon bekannten Motto "Mit Musik geht alles besser" begleitetem mehrere Kapellen den Zug. Selbstverständlich wurde von allen vor der Tribüne das nächste Lied intoniert. Anerkennung deshalb besonders, da auf dem etwa 40 km langen Weg von früh um 9 Uhr bis abends gegen 22 Uhr gute Kondition gefragt war.
Über 45 Minuten ging der Zug an uns vorbei. Dabei konnten wir viele der Fahrzeuge und Korsowagen vollständig geschmückt sehen, die am Donnerstag noch geschmückt wurden. Eine Bilderauswahl finden Sie in der Bildergalerie. Und auch ein kurzer Videoclip ist auf der Facebookseite bei EBERHARDT Travel eingestellt. Da haben die kurzen Schauer nicht gestört, alle waren begeistert.
Durch unseren Busstandort in Sassenheim konnten wir auch nach dem Korso problemlos zu unserem nächsten Reiseziel starten: den Rembrandt Hoeven bei Amsterdam. Im Gegensatz zu den Catharina Hoeven in Zaanse Schans sind die Rembrandt Hoeve ein aktiver Bauerhof. Die Kühe auf dem Hof begrüßten uns arttypisch. Eine kurze Darstellung der Käseherstellung mit dem Verweis auf den für eine bäuerliche Hofproduktion kennzeichnenden Erzeugerstempel machten Appetit auf den anschließenden Verkauf. Schon bekannt war mit den historischen Maschinen die Holzschuhferigung. Säcke voll Holzschuhen zeigten uns, dass hier nicht nur museal sondern wirtschftlich gearbeitet wird. Der anschließende Hofladen verzeichnete dann sehr gute Umsätze, da ja am Sonntag bereits der Heimreisetag anstand.
Mit diesem Erlebnis und noch ausreichend Zeit bis zum Abendessen konnten wir auf Vorschlag unseres Busfahrers Jörg und unserem Reiseleiter Hartwig noch das Nordseebad Egmond aan Zee (nahe bei Bergen gelegen) besuchen. Stürmische See, ein typischer Leuchtturm, mächtige Sanddünen und ein breiter Sandstrand - herrliches Meeresfeeling zum Abschluss unserer Reise.
Nach unserem Besuch ging es dann weiter in Quartier nach Bergen. Erneut vorbei an riesigen Tulpenfeldern, überfluteter Straße auf Grund eines sehr hohen Grundwasserspiegels und mit einer kleinen "Ortsrundfahrt" durch Bergen aan Zee erreichten wir am späten Nachmittag unser Quartier.


Zurück in die Heimat

Wir haben viel gesehen, hatten typisches Aprilwetter, Blumen, Blumen und
noch mal Blumen: auf Feldern, beim Marktplatz der Flora Holland, im Keukenhof, auf und an den Korsowagen. Das Ziel unserer Reise war erreicht. Und auch dieses oder jenes Mitbringsel für die Nachbarn oder die eigene Seele machten uns zufrieden.

Schlusswort

Ohne Unfall waren wir mit unserem Bus etwa 2 500 km unterwegs. Danke unserem Busfahrer Jörg für seine sichere und umsichtige Fahrweise.
Und auch von unserem Reiseleiter gab es viele interessante Details und Hinweise während der Reise.

Die Reisegruppe war stets pünktlich und interessiert. Danke dafür ganz besonders von mir

Ihr Reiseleiter Hartwig Köllner Dresden

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