Reisebericht: Malta und Gozo – Schatztruhe im Mittelmeer

21.05. – 28.05.2017, 8 Tage Rundreise Valletta – Mdina – Rabat – Marsaxlokk – Blaue Grotte – Hagar Qim – Ghar Dalam – Dingli Klippen – Gozo


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Bei sommerlichen Wohlfühltemperaturen tauchen wir ein in die traditionsreiche Geschichte des Inselstaates Malta und besuchen ebenso die Schwesterinsel Gozo.
Ein Reisebericht von
Bianka Kirsche

1. Tag: Sonntag, 21.05.2017 – Anreise nach Malta

Unsere Reisegruppe trifft sich in den frühen Morgenstunden am Abfluggate in Frankfurt am Main für den Weiterflug nach Malta. Eine Boing 321-200 steht für uns betankt und mit unseren Koffern beladen zum Weiterflug bereit. Ein jeder erhält einen Sitzplatz, wenn auch nicht unbedingt den vorreservierten. Aus der Vogelflugperspektive sehen wir die schneebedeckten Alpen, die zahlreichen Mittelmeerinseln wie Korsika und Sizilien und landen pünktlich auf dem kleinen Inselstaat Malta.
Erwartet werden wir von Anja, die uns zum Transferbus begleitet, der uns heute Mittag zum Seashells Resort at Suncrest in Qwara (ausgesprochen: Auwra) bringt. Im Hotel angekommen suchen wir uns eine ruhige Ecke, lassen die Koffer verstauen und Anja erläutert uns bei einem (im 2. Anlauf) "Kinnie" das geplante Besichtigungsprogramm. So langsam überkommt uns auch der kleine Hunger, und wir spazieren zu einem Strandimbiss, der eine typisch maltesische Küche anbietet. Wir lassen es uns schmecken und freuen uns nun auf den Bezug der Zimmer. Bis zum Abendessen vertreiben wir uns die Zeit in der noch unbekannten Umgebung.

2. Tag:  Montag, 22.05.2017 – Ganztagesausflug in den Süden Maltas


Heute morgen lernen wir Anita, unsere Reiseführerin für die Zeit auf Malta kennen.
Zunächst fährt uns unser Chauffeur Paul an diesem wunderschön sonnigen Sommermorgen an die im Süden der Insel befindliche Klippenküste von Dingli mit dem Blick bis zur in der Ferne liegenden "Schwiegermutterinsel".
Nach diesem Aufenthalt, bei dem wir auch schon Gewürze und Kräuter entdeckt haben, beginnt unsere Zeitreise im Tempelpark von Hagar Qim (ausgesprochen: hadschar-im). Die in freier Natur befindliche neolithische Anlage bedeutet "Steine des Gebets". Entlang der Bankaltäre, die vor langer Zeit vermutlich die gesamte Außenmauer umgaben, erkennen einige unter uns sofort als Sitzgelegenheit. Anita erklärt, wie die Erbauer circa 3000 v. Chr. mit der Technik der Hebelwirkung gewaltige Steinplatten bewegt haben, diese nebeneinander aufsetzten und somit Räume, Nischen und Kammern erschaffen haben. In einem Wandstein entdecken wir ein ovales Loch aus dem vermutlich eine Priesterin das Orakel sprach (Orakelloch). Das Meer ist ohne viel Wellengang und so lohnt sich auch die Bootsfahrt über das schimmernde glasklare Wasser bis zur glitzernden Blauen Grotte. Bekanntschaft schliessen wir mit Nina, einer 10 Jahre alten hübschen und eigensinnigen Eule.
Auch erfahren wir, daß Malta nicht immer eine Insel war, denn in Ghar Dalam - "Höhle der Finsternis" wurden zahlreiche Tierknochen u.a. von Rotwild, Braunbären, Füchsen u.s.w., sowie erste Siedlungsspuren- also Werkzeug zutage gefördert. Ein malerisches Ambiente begrüßt uns in dem Fischerort Marsaxlokk (ausgesprochen: marsa-schlock) und bedeutet "Hafen des Südostwindes". Im Hafenbecken schaukeln eine Vielzahl an farbig gestalteten Fischerbooten, den Luzzi mit ihren am Bug befindlichen Augen. Diese sollen den Fischer vor den bösen Blicken des Teufels schützen. Voller Eindrücke über den ersten Urlaubstag fahren wir zurück nach Qwara in unser schönes Hotel.

3. Tag:  Dienstag, 23.05.2017 – Ganztagesausflug auf die Insel Gozo

Es tut sich so einiges auf der Insel Malta. Die bevorstehenden Wahlen führen dazu, dass einige Straßenzüge gleichzeitig repariert werden und so kommen wir nach einer Zick-Zack-Fahrt doch noch pünktlich am Fähranleger nach Gozo an. Die kleine Schwesterinsel von Malta besitzt eine ganz eigene Ausstrahlung. Im Inselinneren wird sie von flachen Tafelbergen geprägt, die Küste ist steil und felsig und bietet Tauchern ein Paradies. Wir fahren vorbei an grünen Wiesen, Feldern & Weingärten umrahmt von den Steinmäuerchen. Zunächst besuchten wir den Megalithtempel des kleebattförmig erbauten Ggantija-Tempel (ausgesprochen: dschantija)von circa 3600 v.Christus.
Weiter geht unsere Zeit- und Geschichtsreise auf den Felsvorsprung der Calypso Grotte mit dem Ausblick über die Bucht von Ramla Bay. Einer Sage nach hielt die Nymphe Calypso den umherirrenden Seefahrer Odyseeus 7 Jahre in dieser recht unscheinbaren Höhle fest. Ob das gemütlich war?
Die Natur hat es gegeben, die Natur hat es genommen: Die Rede ist vom Azur Window von Gozo. Tatsächlich nichts erinnert mehr an den einstigen imposanten Felsbogen, der im März diesen Jahres wegbrach und im Meer versank.
Es ist schon wieder Mittagszeit und der kleine Hunger meldet sich. In der romatisch gelegenen Bucht von Xlendi (ausgesprochen: schlendi) genießen wir Süßes, Herzhaftes und erfreuen uns der warmen Sonnenstrahlen und des schimmernden, klaren Meeres. Den Abschluss unseres Besuches auf der Insel Gozo ist der Besuch des Hauptortes Victoria. Hier spazieren wir hoch zur Festung, die von den Johannitern wiedererbaut wurde. Beeindruckt schlendern wir über die Festungsmauer und genießen eine einzigartigen Blick über die Landschaft. Einige von uns bevorzugen es, sich unter den im Schatten befindlichen Markttreiben nach Souvenirs Ausschau zu halten. Pünktlich führt uns Anita zurück zum Hafen.

4. Tag: Mittwoch, 24.05.2017 – Ganztagesausflug nach Valletta

Heute besuchen wir Valletta - die kleinste Hauptstadt eines EU- Staates, auch bekannt als die Stadt der Ritter, zählt sie heute zum UNESCO Weltkulturerbe. Gegründet wurde sie von Großmeister Jean Parisot de la Valette im Jahre 1566. Wir starten mit dem Rundgang auf dem Balkon der Barrakka Gärten, wo wir eine herrliche Aussicht auf die vor uns liegenden drei Städte und die Hafenbuchten haben. Nach etwas Freizeit begleitet uns Anita zur Auberge de Provence, dem heutigen Archäologischen Museums, welches unter anderem den neolithischen Fund der schlafenden Frau, schöne Steinplatten mit Tierfriesen und wohl die älteste Kolossalstatue der Welt ausstellt.
Wir spazieren weiter durch Valletta und gelangen bald vor das Hauptportal der von außen eher schlicht wirkenden St.John's Co-Cathedral (Johanneskathedrale). Sie ist die Konventskirche der Johanniter und ist im Inneren sehr prächtig verziert mit vergoldeten Reliefs an Wänden und Pfeilern, dem Boden bedecken Marmorintarsien und aufwendig gearbeitete Deckenmalereien.
In einem Seitenflügel der Kathedrale konnten wir 2 Gemälde des italienischen Malers Caravaggio bewundern. Unter anderem das riesige Gemälde von 1608 „Die Enthauptung Johannes des Täufers" & "Heilige Hieronymus". In den zahlreichen Cafés um den Republic Square verbringen wir die Mittagszeit, bis wir uns anschließend die Sammlung der Rüstungen im Großmeisterpalast ansehen.
Zum Abschluss unseres Besuches in Valletta besuchten wir die Multivision-Show Malta Experience, welche die Geschichte der Insel in einem etwa 45 minütigen Film gut zusammenfasste.
Hungrig von den Eindrücken des Tages werden wir in das Restaurant Ta Bertu chauffiert. Bereits einladend vorbereitet ist unser Tisch in einem typisch maltesischem schmalen Haus. Der junge Sohn des Hauses serviert uns leckere Vorspeisen mit Oliven, Kapern, sauer eingelegte Auberginen, Würstchen und gepfefferten Ziegenkäse. Beim Hauptgang entscheidet sich die Mehrheit für die Goldbrasse mit Salat.

5. Tag: Donnerstag, 25.05.2017 – Ganztagesausflug Mdina und Rabat – Bauernhof

Unser heutiger Ausflugstag führt uns gen Westen, nach Mdina - "Die befestigte Stadt" und Rabat - "dort, wo man die Pferde anbindet". Durch das altehrwürdige Stadtportal hindurch gelangten wir in die 250 Meter lange Stadt, welche rundherum von robusten, jahrtausend alten Mauern umgeben ist. Innerhalb dieser Mauern schlenderten wir, begleitet von Anita und ihrem umfangreichen Wissen, durch kleine geschwungene Gassen, vorbei an schlichten und eindrucksvollen Gebäuden, die teilweise nur von wenigen Personen bewohnt sind, bis zur St. Paul's Kathedrale von Mdina. Prunkvoll und mit einem extra "Guckloch" für den alten Bischof ausgestattet, ist sie die Dorfkirche der Gemeinde. Im Café Fontanella probieren wir den empfohlenen Schokoladenkuchen, aber natürlich jeder nur ein kleines Stück! Weiter ging es für uns durch die Miniaturstadt mit lediglich 237 Einwohnern, hinaus aus dem griechischen Tor und weiter Richtung St. Paul's Katakomben. Im Erdreich der Insel fanden Forscher ein Tunnellabyrinth aus kleinen und großen Gräbern.
Im maltesische Bauernhof "Malta Sunripe" wurden wir freundlich von Joseph und seiner Frau begrüßt. Malta Sunripe ist ein landwirtschaftliches Unternehmen von sieben Mitarbeitern, die vier Gewächshäuser, Felder und den Verkaufs- sowie Produktionsbetrieb selbstständig betreiben. Joseph lebt für seinen Beruf, hat seine Bankkarriere aufgegeben und den Betrieb seiner Vorfahren übernommen. Diese Leidenschaft teilte er mit uns. Am liebevoll eingedeckten Tisch durften wir all diese Produkte der Ernte kosten und saßen in gemütlicher Runde beisammen. Im hauseigenen Kinosaal schauten wir einen Film über die Erzeugung der Produkte und trafen ihn anschließend in seinen Tomatengewächshäusern wieder. Duftende Tomatenpflanzen aus einer 10-monatigen Ernteperiode erwarteten uns. Die Kleinbauern unter uns waren erstaunt.

6. Tag: Freitag, 26.05.2017 – Halbtagesausflug Malta und Weinverkostung

Anita begrüßt uns mit dem Motto :" Heute wird es heiß, staubig und flüssig". Natürlich waren wir gespannt, was dies auf sich hatte. Wir hielten in der Bäckerstadt Qormi und schauten einem Bäcker über die Schulter, wie er sein Tagwerk am heißen Ofen verrichtet und wie die Nachbarin frischen Teig kaufte, um diesen zu füllen und zum Ausbacken anschließend wieder zurück in die Backstube zu bringen.
Weiter ging es zum nächsten Handwerksort - dem staubigen, dem ausgedienten Steinbruch „Limestone Heritage", wo wir in einem Freilichtgelände jede Menge über die harte Arbeit des Abbaus von Maltas Muschelkalkstein und dessen Verwendung für den Hausbau erfuhren. Auf der weiteren Tagesordnung war der flüssige Teil: die Weinverkostung der weissen und roten Rebsorten auf dem 19 ha umfassenden Weingut Meridiana. Am Nachmittag ließ jeder nach seinen Wünschen die Seele baumeln.

7. Tag: Samstag, 27.05.2017 – Fakultativer Ganztagesausflug "Die drei Städte" und Grand Harbour Hafenrundfahrt

Wir sind besonders neugierig und alle Reisenden entscheiden sich zu diesem Zusatzausflug.
Am heutigen Tag haben wir die „drei alten Städte" Senglea, Vittoriosa und Cospicua angeschaut. Von einem Aussichtspunkt in Senglea konnten wir auf der gegenüberliegende Seite Vallettas Barakka Gärten betrachten und die Blicke über das riesige fjordartige Hafengelände schweifen lassen. Die 3 Städte sind von mächtigen Schutzwällen umgeben.
Den letzten gemeinsamen Abend verbringen wir bei einem herrlichen Sonnenuntergang in schicken Café del Mar.
Liebe Reisegäste, ich habe mich gefreut, Sie auf dieser Reise, bei der wir viel über die  Geschichte, Kultur und das Leben auf der Insel Malta in Erfahrung gebracht haben, begleitet haben zu dürfen und wünsche Ihnen alles erdenklich Gute.
Mit herzlichen Grüßen aus Leipzig verbleibt bis zum Wiedersehen
Ihre Bianka Kirsche
 

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