Reisebericht: Rundreise Südafrika, eSwatini & mehr

28.03. – 15.04.2013, 17 Tage große Rundreise Südafrika: Kapstadt – Stellenbosch – Oudtshoorn – Knysna – Gartenroute – Durban – St. Lucia – eSwatini – Panoramaroute – Krüger–Nationalpark – Pretoria – Johannesburg ODER 19 Tage mit Victoria–Wasserfälle in Simbabwe


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Ein erlebnisreicher Reisebericht an das vielleicht schönste "Ende" der Welt. Südafrika hat tausende Gesichter - eine Regenbogennation...
Ein Reisebericht von
Annett Müller
Annett Müller

Vorwort

Wenn Ich zur Welt komme, bin ich schwarz.
Wenn Ich aufwache, bin ich schwarz.
Wenn Ich krank bin, bin ich schwarz.
Wenn Ich in die Sonne gehe, bleib ich schwarz.
Wenn Ich friere, bin ich schwarz.
Wenn Ich sterbe, bin ich schwarz.
...aber Du:
Wenn Du zur Welt kommst, bist du rosa.
Wenn Du aufwachst, bist du weiss.
Wenn Du krank bist, bist du grün.
Wenn Du in die Sonne gehst, wirst du rot.
Wenn Du frierst, bist du blau.
Wenn Du stirbst, bist du grau.
und gerade Du nennst mich einen Farbigen....

28./29. März – Willkommen in Südafrika!

Ostereier im Schnee suchen, nachwinterliches Schmuddelwetter in Deutschland, nicht mit uns! Nach langem Nachtflug landeten wir in Johannesburg am frühen Morgen. Hier mußten wir und unsere Koffer „umsteigen". Fast hätten wir unseren Anschlussflieger verpasst, aber das ist Afrika live. Die Maschine wartete natürlich auf uns. In Kapstadt empfingen uns Hildegard, unsere vertraute Reiseleiterin und Mikolo, unser Busfahrer sowie angenehme spätsommerliche Temperaturen, die Sonne schien! Wir waren angekommen, nur 1 Koffer hatte sein Ziel vorerst verfehlt. Im Hotel waren unsere Zimmer schon fertig, wir konnten uns ein wenig frisch machen und einen Kaffee trinken. Um 15 Uhr starteten wir zur ersten Entdeckungstour durch das alte Kapstadt mit der Festung Castle of good Hope, der belebten Long Street und dem bunten Bo-Kaap-Viertel. Hoch oben am Signal Hill, unterhalb des Lion Head erwartete uns eine Überraschung: Vor traumhafter Kulisse wurden wir von unserer südafrikanischen Agentur mit Sekt und kleinen Snacks herzlichst begrüßt: Sawubona!
Der Tafelberg hatte zwar sein „Tischtuch" abgeworfen, aber eine Auffahrt war wegen des Windes leider nicht möglich. Am späten Nachmittag bummelten wir gemeinsam zur V & A Waterfront, wo wir im Restaurant „Quay Four" zu Abend aßen. Müde und mit Vorfreude auf den nächsten Tag fielen wir in unsere Betten.

30. März – Südafrikanische Weine und mehr

An diesem Samstag fand der Two Ocean Marathon statt. Viele Straßen waren gesperrt. Darum änderten wir das Programm und fuhren in die Winelands. Vorbei an Paarl erreichten wir Groot Drakenstein. Hier befindet sich das Gefängnis, wo Nelson Mandela bis zu seiner Freilassung inhaftiert war. Die Bronzestatue erinnert daran. Mandela ist in Südafrika allgegenwärtig und wird von Farbigen und Weissen gleichermaßen verehrt. Auch wir waren froh zu erfahren, dass er nach seinem Krankenhausaufenthalt wieder auf dem Weg der Genesung ist. Kurze Zeit später kamen wir in Franschhoek an. Der Name bedeutet „Französisches Eck". 1688 liesen sich hier die Hugenotten nieder, die in Frankreich wegen ihrer protestantisch-calvinistischen Überzeugungen verfolgt wurden. Hier spürt man französisches Flair in allen Ecken, besonders auf der Main Road, wo sich nette Straßen-Cafes und Shops aneinander reihen. Nicht nur wir, sondern auch 2 Eulen im Baum betrachteten das rege Treiben auf dem Farmer`s Market. Wir erfuhren, dass sich unweit das bekannte Weingut von Achim von Arnim befindet. Moment mal, von Arnim? Der Südafrikaner hat deutsche Wurzeln und ist ein Nachfahre des Dichterpaares Bettina und Achim von Arnim. Auf Boschendal, einem der ältesten Weingüter im kapholländischen Stil machten wir einen Fotostopp, bevor wir nach Stellenbosch weiter fuhren. Stellenbosch ist nach Kapstadt die zweitälteste Stadt Südafrikas. In der "alten" Stadt begegnet man sonst vielen jungen Menschen, denn Stellenbosch ist Universitätsstadt, aber zur Zeit waren Osterferien. Wir bummelten durch die hübsche Stadt, stöberten in  Geschäften. Die vielen Restaurants und Cafes luden zum Verweilen ein, wo wir „lekker" zu Mittag aßen.
Später wurden wir im Weingut „Morgenhof " erwartet. Das Weingut blickt auf eine lange Tradition zurück und wurde bereits 1692 durch französische Hugenotten, die ans Kap zogen, gegründet. Heute wird das Weingut wieder durch französische Hände geleitet, von Anne Cointreau, die von den COINTREAUs abstammt. Nach einer kurzen Besichtigung waren wir zur Weinverkostung geladen und probierten trockene, kräftige Rot- und Weissweine. Unser charmanter Kellermeister ahnte, dass es uns mundete und liess uns einige Weinsorten tiefgründiger (bis zum Flaschenboden) erkunden. Gut gelaunt fuhren wir nach Kapstadt zurück, wo einige Gäste an der V & A Waterfront ausstiegen und sich ins bunte Getümmel stürzten.
Am Abend fuhren wir zum Africa Cafe. Bunt und afrikanisch wurden wir zum Abendessen empfangen. Das beliebte Restaurant ist Kult, halb Restaurant und halb Museum. 16 kleine Gerichte, eine Auswahl von Spezialitäten aus ganz Afrika (von Schlangenkopffisch bis Umifino), servierte uns das freundliche Personal auf bunten Keramikgeschirr. Ein schöner Abend in Kapstadt, der mit Gesang und afrikanischem Trommelwirbel und einen Amarula gekrönt wurde.

Ostersonntag, 31. März – Ausflug zum Kap der Guten Hoffnung

Heute wollten wir es noch mal probieren, den Tafelberg zu bezwingen und standen etwas eher auf. Der Wind an den letzten Tagen hatte es unmöglich gemacht. Hildegard und Annett hatten die ganze Nacht Daumen gedrückt und Onlinetickets waren auch besorgt. Und? Natürlich hat es funktioniert! Wie heisst es doch: Wenn Engel reisen! Auf der Zufahrt strahlte uns ein „OPEN" entgegen - die Sonne und wir strahlten ebenso. Mit der sich drehenden Gondel ging es hinauf. Auf dem Rundweg über das Plateau boten sich uns immer wieder fantastische Ausblicke und Fotomotive. Schöner konnte der Ostersonntag nicht beginnen - wie im Märchen, sogar Feen schwebten über den Berg. 2 Gäste waren so begeistert, dass sie die Zeit vergaßen. An der Talstation wieder angekommen, sahen wir unsere erste Riesenschlange in Südafrika: the Table Mountain Boa, die neidische Blicke auf uns richtete Anschließend fuhren wir zum Kap weiter. Oberhalb der Bucht von Hout Bay, einem kleinen Fischerstädtchen machten wir einen kleinen Fotostopp. Trotz heftigen Windes hatte es der Osterhase geschafft und beschenkte uns mit bunten Osternestern. Über den spektakulären Chapman's Peak Drive gelangten wir zum Nationalpark Kap-Halbinsel. Am Cape Point herrschte Diaz-Wetter! Stürmischer Wind, Sonne und Nebelschwaden ergaben eine ganz besondere, faszinierende Mischung. Mit einer Zahnradbahn fuhren wir noch etwas höher, die letzten Stufen zum Leuchtturm mußten wir aber zu Fuß gehen. Der Ausblick hier oben raubte uns den Atem und der Wind blies scharf, eben Diaz-Wetter! Wir blieben dennoch standfest. Anschließend fuhren wir mit dem Bus zum berühmten Schild am Kap der Guten Hoffnung. Auf der Rückfahrt nach Kapstadt besuchten wir noch die Pinguin-Kolonie am Boulders Beach bei Simon's Town. Die schwarz-weißen Gesellen fühlten sich hier äußerst wohl, wie auch die zahlreichen Menschen auf ihrem Osterspaziergang.
Das Abendessen im Meloncino an der Waterfront war realistisch italienisch und lustig. Der neue Chefkoch mußte sich wahrscheinlich an den europäischen Sparkurs halten In der Hotelbar liesen einige Gäste den letzten Abend in Kapstadt ausklingen.

Ostermontag, 1. April – Auf nach Oudtshoorn

Am Morgen verabschiedeten wir uns von Kapstadt. Auf das Wort zum Montag, dass das Reiseprogramm einschneidend geändert werden muß, folgten gespannte, fragende Gesichter. April, April! Wie geplant ging es natürlich weiter. Die längere Fahrt führte uns an den Homelands vorbei und später durch Obstplantagen und weites Farmland. Auf einer Farm erfuhren wir Interessantes zu der Verarbeitung der Aloe und aßen zu Mittag. Unterwegs, bei Heidelberg, mußte unser Bus auf die Waage, aber alles in bester Ordnung. In Mossel Bay (Muschelbucht) besichtigten wir das Bartolomeus Diaz Museum. Über den Robinson-Pass erreichten wir Oudtshoorn, die Straußenhauptstadt der Welt. Wir übernachteten in der malerisch gelegenen Swartberg Country Manor Lodge, wo wir mit einem Likör empfangen wurden. Am Abend wurde für uns gekocht und gebraten: Lamm oder Strauß. In gemütlicher Runde saßen wir beisammen, aber draußen braute sich ein Unwetter zusammen. Gegen 22 Uhr fiel der Strom aus, Schwarzafrika. Bei romantischem Kerzenschein schmeckte der Wein nun doppelt so gut. In der Zwischenzeit verirrte sich ein Fröschlein in Annetts Zimmer, leider nur ein Frosch, kein Prinz. Auch eine Spinne wollte ihren gemütlichen Schlafplatz nicht kampflos aufgeben. Aber keine Sorge, es war eine harmlose Regenspinne und nichts ist passiert. Trotz Stromausfall und ohne Handyempfang stand unser Spinnenerschrecker unter nächtlicher Beobachtung von Annett, die von Manager Tersius mit einem Walky Talky ausgestattet wurde. James Bond meets Africa!

2. April – Cango Caves und Straußenfarm

Noch immer gab es keinen Strom und durch den Ausfall der Pumpen auch kein Wasser. Manager Tersius war sichtlich nervös, aber wir hatten die afrikanische Gelassenheit bereits im Blut. Afrika live! Alles kein Problem, es gab frischen Kaffee (das Wasser wurde in Kanistern aus dem Nachbarort geholt) und Frühstück. Zähne wurden mit Mineralwasser geputzt und für andere Dinge wurde das Wasser aus dem Pool geholt.
In der Nähe befinden sich die Cango Caves, die wir während eines Rundganges besichtigten. Meine Freundin Matilda erwartete uns schon sehnsüchtig und begleitete uns durch die unterirdische Welt. Im charmanten Deutsch erklärte sie auf amüsante Weise die Geschichte der Caves und sang für uns, was Gänsehaut erzeugte. Anschließend waren wir auf der Straußenfarm verabredet. Dort wurden wir in die Geheimnisse der Straußenzucht eingeweiht und lernten einige „Farmbewohner" kennen. Die Mittagspause verbrachten wir im Restaurant der Farm, probierten ein saftiges Straußensteak und stöberten im Farmladen. Das Wetter konnte sich nicht so richtig entscheiden, schon wieder regnete es. Über den Outeniqua-Pass ging es zurück zur Küste, nach Wilderness. Ein Strandspaziergang lohnte sich bei diesem Wetter nicht. Am Nachmittag erreichten wir Knysna, die hübsche Kleinstadt an der Lagune. Abends unternahmen wir einen Spaziergang zur Knysna Waterfront, wo wir im Restaurant „Drydocks" zu Abend aßen.

3. April – Entlang der Gartenroute

Nach dem Frühstück hatten wir ein Elefanten-Date und fuhren zum Knysna-Elephant-Park. Mit Bananen und anderen Leckereien bestachen wir die grauen Riesen und konnten so, unter Aufsicht der Ranger, hautnahen Kontakt mit den Tieren aufnehmen. Trotz erhöhten Knuddelfaktors begegneten wir den Tieren mit Respekt. Der Besuch war ein tolles Erlebnis. Nach Plettenberg Bay entschwand die Küste vorerst unseren Augen und wir überquerten gewaltige Schluchten. An der Bloukrans-Bridge hielten wir und beobachteten wie sich Adrenalin-Junkies kopfüber in die 216 m tiefe Schlucht stürzten. Im Tsitsikamma Nationalpark angekommen, wanderten wir auf dem befestigten Rundweg durch ein Stück „Urwald" und wurden mit fantastischen Ausblicken beschenkt. Auf der Hängebrücke stehend, schauten wir fasziniert wie der schwarze Stormsriver in den blauen Indischen Ozean mündet. Anschließend hatten Hildegard und Annett eine Überraschung vorbereitet: ein gemütliches Picknick mit Snacks und Amarula an der romantischen Küste des Indischen Ozeans bei herrlichstem Wetter.
Am späten Nachmittag erreichten wir Port Elizabeth, wo wir beim gemeinsamen Abendessen den ersten Teil unserer Reise Revue passieren liessen und uns offiziell bei Hildegard und Mikolo bedankten.

4. April – Auf zu neuen Entdeckungen in den Norden

Nach dem Frühstück unternahmen wir eine Rundfahrt durch Port Elizabeth. Am Aussichtspunkt an der Donkin-Pyramide berichtete uns Hildegard sehr emotional aus ihren Kindheitstagen und Leben in Südafrika. Ihre Eltern, eine Missionarfamilie kamen damals aus Deutschland und sie wurde hier geboren. Wir alle waren sichtlich berührt von ihren authentischen Erzählungen. Am Flughafen nahmen wir Abschied von Hildegard und Mikolo. Die beiden waren ein super Team, das uns mit viel Herzlichkeit und Wissen, sicherer und vorausschauender Fahrweise auf den ersten Teil unserer Reise begleitete.
Am Nachmittag landeten wir in Durban und wurden von der lebenslustigen Anita, unserer neuen Reiseleiterin empfangen. Auf direktem Weg fuhren wir nach St. Lucia. Unterwegs brachte uns Anita auf unterhaltsame Weise die Geschichte des Zululandes und seines Königs Shaka näher. Mit passender Musik begleitet, verging die Zeit schnell. Wir entdeckten nun ein anderes Afrika als in der Kapregion: traditionelle Dörfer mit den typischen Rundhütten und die bunten Märkte der Einheimischen. Am späten Nachmittag erreichten wir das „Elephant Lake Hotel", welches direkt am Ufer der Ausläufer des St. Lucia Sees liegt.

5. April – Krokodile, Hippos und andere Tiere

Den Tag begannen wir geruhsam. Nicht der Wecker, sondern der Ruf eines Trompetenhornvogels gab das heutige Startsignal. Nach dem Frühstück bummelten wir zur Anlegestelle, wo unsere Bootsfahrt begann. Mit Fernglas und Fotoapparat bewaffnet nahmen wir unterm Sonnendach Platz. Wir glitten mit der Strömung durch das trübe Wasser. An den Ufern gedeiht eine üppige Vegetation, im Wasser und an Land erspähten wir Unmengen von  Krokodilen, die eine harmonische Gemeinschaft mit Witwenenten und einen Goliathreiher bildeten; Wollhalsstörche, „Hippos", Fisch- und Schreiseeadler. Als wir die ersten Flusspferde entdeckten, sollten wir leise zu sein, was aufgrund der Aufregung schwer fiel. "Hippos" schauen äußerst harmlos aus, wenn sie friedlich im Wasser liegen und ihre Ohren wie Propeller kreisen. Doch Vorsicht, sie sind sehr gefährlich und unberechenbar! Auf dem Rückweg zum Hotel statteten wir den freundlichen Marktfrauen einen Besuch ab, um uns mit leckerer Ananas und frischen Obst einzudecken.
Am Nachmittag hatten sich einige Gäste entschieden, einen Ausflug in den 70 km entfernten Hluhluwe-Umfolozi-Nationalpark zu unternehmen. Bei der Safari im offenen Geländewagen erspähten wir große und kleine Tiere: Elefant, Giraffe, eine lustige Warzenschweinfamilie, Paviane, Impalas, Zebras, Wiedehopf und noch andere. Der Park ist bekannt für seine große Nashornpopulation, doch an diesem Tag sahen wir leider nur eine Mutter mit Jungtier, aber direkt neben dem Jeep.
Im „Ocean Bascet" kamen Garnelen, Kalamari und lecker frischer Fisch auf unseren Tisch. Zum Abschluß wurden wir italienisch „geküsst". Da wir am nächsten Tag weiter fuhren, fiel der abendliche Barbesuch aus. So verpassten wir leider den Besuch eines Flusspferdes am Hotelpool.

6. April – Königreich Swaziland

Heute standen wir früh auf. Bei Golela passierten, besser liefen wir mit dem Reisepass in der Hand über die Grenze nach Swaziland. Die südafrikanische Beamtin in Uniform ließ sich durch uns nicht stören und strickte fleissig weiter. Unter den Augen des Swazi-Königs und dessen Mutter, die uns von verstaubten Fotos anschauten, erhielten wir den Einreisestempel. Bald waren wir im belebten Manzini. Wir bummelten über den hiesigen Swazimarkt. Hier herrschte Hochbetrieb, denn es war Samstag. Auf dem Markt wird fast alles feil geboten: Mehl, Obst, Souvenire, schöne Stoffe und wir erhielten einen warmen Händedruck vom Sangoma. Vorbei am Sitz der Königin Mutter gelangten wir ins Ezulwini-Tal. Im Mantenga Nature Reserve begrüßte uns John, ein junger Swazi und lud uns zum Rundgang durch das Village ein. Er erzählte uns Interessantes aus dem Dorfleben, auch durften wir eine Rundhütte, genannt Bienenkorb, von Innen besichtigen. Nur in gebückter Haltung ging's hinein, Männer zuerst und danach die Frauen, die immer getrennt von den Männern stehen. Im Inneren der Hütte waren wir von den angenehmen Temperaturen überrascht, draußen war es viel wärmer, auch der nicht vorhandene Rauchabzug schien zu funktionieren. Danach erwartete uns ein mitreißendes, musikalisches Feuerwerk. Lächelnde Swazis in farbenfrohen Kleidern sangen, tanzten und trommelten für uns. Wir waren begeistert von den akrobatischen Tänzen, dem kraftvollem Trommeln, dem stimmgewaltigen, harmonischen Gesang. Auch unsere Füße konnten wir dabei nicht still halten und einige Gäste tanzten mit. Gleich in der Nähe und eingebettet in die Natur befindet sich die Mantenga Lodge, wo wir am Abend unser Bergfest feierten und übernachteten.

7. April – Durch die „afrikanische Schweiz" nach Mpumalanga

Unsere erste Pause verbrachten wir in der Ngwnya-Glasfabrik. Dort schmelzt man Altglas ein und stellt daraus herrliche Dinge wie Gläser, Vasen und Kunstgegenstände her. Durch die „afrikanische Schweiz" fuhren wir weiter und stoppten unterwegs am Straßenrand und schlossen so nette Bekanntschaften. Bald passierten wir wieder die Grenze zu Südafrika und reisten durch die Region Mpumalanga, was soviel heißt wie Land der aufgehenden Sonne.
In Nelspruit rasteten wir für eine Kaffeepause, bevor wir den Long Tom Pass in Angriff nahmen. Hier, hoch oben liegt unsere heutige Unterkunft, die romantische „Misty Mountain Lodge" mit fantastischem Ausblick auf die Bergwelt. Nach Erkundung des Geländes trafen wir uns zum Sundowner an der Bar, wo viele einen Springbock probierten. Im Restaurant prasselte ein Kaminfeuer und wir labten uns am Buffet, besonders die Butternut-Suppe erfreute sich großer Beliebtheit.

8. April – Entlang der Panoramaroute bei Kaiserwetter

Zunächst unternahmen wir einen Abstecher nach Pilgrim's Rest, dem kleinen Goldgräberstädtchen. Nach dem Besuch des „Happy House" wanderten wir zum alten Friedhof hinauf, wo das quer zu den anderen liegende Grab des Goldräubers leicht auszumachen war. Später bummelten wir über die historische Main Road. Natürlich besuchten wir die alte Bar neben dem Royal Hotel und verewigten uns an der Wand. Kaum zu glauben, dass diese skurrile Bar früher eine Kirche war. Nach einer Mittagspause bei Harrie's in Graskop, wo wir süße oder herzhafte Pancakes schlemmten, fuhren wir zum Aussichtspunkt God's Window. Wirklich wie aus Gottes Fenster blickten wir auf das weite Lowveld bis nach Mosambik. Bei Bourke's Luck Potholes machten wir ebenfalls Halt. Ein Spaziergang auf dem befestigten Weg führte uns durch die beeindruckende Gesteinsformation. Der spektakulärste Aussichtspunkt des Blyde River Canyon ist und bleibt jedoch der bei den Three Rondalves, wo wir natürlich als Fotomodelle posierten. Vom Hochplateau der Panoramaroute ging's nun wieder hinab. Am Abend erreichten wir unsere Lodge unweit des Krüger-Nationalparks.

9. April – Auf Safari im Krüger–Nationpark

Heute fuhren wir zunächst mit dem Bus durch den Krüger-NP. Zwar darf man mit dem Bus nur bestimmte Straßen im Park befahren, doch das sollte kein Nachteil sein. Im Bus saßen wir höher, konnten weiter schauen und unser Bus hatte Schiebefenster. Wir erspähten viele Tiere. Anders als im Etosha NP in Namibia sind die Tierherden im Krüger NP nicht so riesig, eher klein, die Artenvielfalt aber um einiges größer. Kurz vorm Skukuza Camp, wo wir unsere Mittagspause verbrachten, liefen Elefanten über die Straße. Ihr Ziel: der Marulabaum und dessen Früchte. Geschickt mit ihren Rüsseln versuchten sie die Früchte zu ernten - eine lustige Szenerie.

10. April – Auf Safari im Krüger–Nationpark

Noch vor Sonnenaufgang standen wir am nächsten Tag auf. Einige Gäste hatten die Safari im Bus gegen eine Safari im offenen Geländewagen getauscht. Am Eingangstor warteten unsere Ranger Ben, Temba und Nometer und wir stiegen in Jeeps um. Heia Safari! Tüpfelhyänen am Straßenrand, ein Büffel am Wasser und gleich darauf sichteten wir einen Leoparden, durch seine geschickte Tarnung sahen wir aber nur seinen Rücken durch das Gras huschen. Aus der Ferne konnten wir 2 verschiedene Löwenrudel beobachten, die Beobachtung der Rudel Menschen ringsum, war aber ebenso spannend. Noch vor unserem Frühstückspicknick im Afsaal Camp erdeckten wir 2 Nashörner. Später begegneten uns Zebras, Warzenschweine, Gnus, Elefanten, Giraffen und Impalas, Kampfadler, Krokodile, Schreiseeadler, Klippspringer, Gabelracke, Rotschnabeltoko, Kudus und,  und,  und. Fast am Ende der Safari wurde es noch mal spannend. Bei einem Wasserloch grasten 2 Nashörner, direkt neben unserem Jeep und im Hintergrund ein Stilleben mit Gnu, Impalas und Giraffe. Nun waren unsere Augen so geschärft, dass wir noch einen einsamen Löwen erspähten. Auf unserer Rückfahrt kreuzte dann noch eine Giraffe den Sandweg. Im Skukuza Camp trafen wir uns alle wieder und fuhren nach einer Pause mit dem Bus weiter. Die gleiche Straße nutzte auch ein Chamäleon und eine Leoparden-Schildkröte, lustige Perlhühner rannten vor uns her. Zum Glück hatten wir uns kurzfristig für eine andere Route zum Gate entschlossen, sonst hätten wir die große Elefantenherde mit Jungtieren sicher verpasst. Darauf stießen wir sofort mit einem gut gekühlten Elefantenschnaps an. Das letzte Abendessen ließen wir uns als südafrikanisches Braai in der „Boma" der Lodge schmecken, in dessen Mitte ein Lagerfeuer brasselte.

11. April – Pretoria

Via White River und Emalahleni (Witbank) reisten wir nach Pretoria. In der Ferne sahen wir zahlreiche Steinkohle-Tagebaue und riesige Kraftwerke. Auf der Autobahn kamen wir zügig voran, so dass wir bereits am frühen Nachmittag in der Hauptstadt Südafrikas eintrafen.
Wir besichtigten das Voortrekker-Monument, in dessen Inneren die Geschichte der Buren auf großen Marmor-Reliefs bildlich erzählt wird. Anschließend bummeltn wir über den Church Square. Ringsherum bestaunten wir toll sanierte Gebäude wie den Justizpalast und die Münze. Hoch über Stadt ragen die Union Buildings. Von hier oben hatten wir einen fantastischen Blick über die Stadt und liefen durch den Park hinunter. Bei unserem Spaziergang machten wir wieder nette Bekanntschaften und stimmten gemeinsam den Ohrwurm Shosholoza an. Das lebenslustige Lied stammt von den eingewanderten Bergarbeitern, die in den Minen um Johannesburg hart schuften mussten. Das Lied kennt in Südafrika fast jedes Kind und nun auch wir. In der Zulu-Sprache bedeutet Shosholoza „nach vorn gehen" und der Rhythmus ähnelt einer dampfenden Eisenbahn und macht einfach gute Laune. Unsere letzte, südafrikanische Nacht verbrachten wir im komfortablen Premier Protea Hotel in Pretoria.

12. April – Victoria Wasserfälle in Sambia

Auf zum letzten Teil unserer Reise, nach Sambia zu den berühmten Victoria Wasserfällen. Am Flughafen Johannesburg verabschiedeten wir uns von Anita, unserer Reiseleiterin und Johann, unserem Busfahrer. Der Check Inn war wieder mal Afrika live! Nicht nur wir wollten an die Vic Falls, auch viele andere -  die Maschine überbucht und 7 Eberhardt-Gäste hatten noch keine Bordkarten. Solchen Situationen begegnet man in Afrika immer mit Geduld und einem Lächeln und schwupps, diese Gäste durften Business fliegen. Nach ca. 2 h Flug landeten wir in Livingstone. Um die lästige Einreiseprozedur zu verkürzen, gaben wir uns als „Diplomatengruppe" aus, denn die Schlange an der Passkontrolle war lang. Reisebegleitung Annett sammelte kurzerhand alle Reisepässe ein und erledigte die Formalitäten, während die Eberhardt-Gäste bereits das Gepäck in Empfang nahmen. Auf dem Weg zum Hotel machten wir gleich einen Fotostopp, um die aufsteigende Gicht der Wasserfälle zu bewundern. An unserem neuen Domizil für nächsten 2 Tage, dem "Zambesi Sun Resort" wurden wir mit Trommelwirbel empfangen. Der Check Inn war etwas chaotisch, da ein Energie-Kongress im Resort stattfand. Nach dem wir uns in den Zimmern häuslich eingerichtet hatten, unternahmen wir einen ersten Spaziergang zu den Wasserfällen. Ideal, denn unser Resort liegt den Fällen am nächsten und hat direkten Zugang. Auf unserem Weg begegneten uns Zebras und Paviane. Obwohl noch nichts zu sehen war, hörten wir schon das Grollen und Donnern der Fälle. Nachdem wir Sir David Livingstone, dem Entdecker der gigantischen Fälle begrüßt hatten, erblickten wir „mosi o tunya", den donnernden Rauch wie ihn die ansässigen Kololos nannten. Vor unseren Augen stieg eine riesige Gichtwolke empor, die bis zu 300 m hoch werden kann. Während unserer Reisezeit führte der Sambesi reichlich Wasser, ein beeindruckendes Naturschauspiel. Dennoch war der Höhepunkt noch nicht erreicht, wenn sich dann Ende April/Anfang Mai 10.000 m³ pro Sekunde in die 110 m tiefe Schlucht stürzen. Zum Ende der Trockenzeit dagegen schrumpfen die Fälle so gewaltig, dass nur kleine Rinnsale hinunter fließen. Das feuchtnasse Erlebnis verschoben wir auf den morgigen Tag und liefen trockenen Fußes zum Oberlauf. Es wurde dennoch ein feuchter Badespass, zumindest für Annett, die mit einheimischen Teenies im Sambesi plantschte. Das kleine Museum zur Geschichte der Wasserfälle am Ausgang war äußerst interessant. Am Abend schlemmten wir am Wahnsinns-Buffet und wurden mit Livemusik unterm Sternenhimmel unterhalten.

13. April – Victoria Wasserfälle in Sambia

Nach einem sehr guten Frühstück spazierten wir zunächst auf die Eisenbahnbrücke, die Sambia und Simbabwe verbindet. Äußerst lustig empfanden wir die bürokratische Zettelwirtschaft mit total relaxten Beamten am Grenzbaum. Die Stahlbrücke, deren Bau 1904 beendet wurde, war eine der größten Visionen von Cecil Rhodes, die er umsetzte. Anschließend setzten wir unseren Spaziergang durch die „Feuchtgebiete" fort. Wir "verkleideten" uns wasserfest und begaben uns auf den Rundweg. Trotz der regelmäßigen, wolkenbruchartigen Duschen durch die aufsteigende Gicht, auch meine Schuhe quietschten vor Begeisterung, waren wir von den Ausblicken auf die sich vor uns ausbreitende Schlucht mit ihrem gewaltigen Wasservorhang beeindruckt und fasziniert. In der freien Zeit schwebten einige Gäste im Heliokopter über den Wasserfällen und erlebten so einzigartige Momente, denn aus der Luft begreift man erst wirklich das gigantische Ausmaß der Vic Falls. Andere Gäste entspannten mit einem kühlen Getränk auf der Terrasse des benachbarten Hotels „Royal Livingstone".
Am späten Nachmittag hatten sich viele für eine „Sundowner Cruise" auf dem Sambesi entschieden. Weil viele andere Bootstouren durch die Teilnehmer des Energie-Kongresses weggebucht waren, fanden wir ein sehr überfülltes Boot vor.  Das fanden wir nicht sehr schön, denn wir hatten uns auf eine gemütliche Bootstour gefreut. Das Personal und Annett bemühten sich, weitere Sitzmöglichkeiten zu schaffen. Dem Personal entging unsere leise Unzufriedenheit natürlich nicht und es versuchte, unseren Aufenthalt an Bord mit einem sehr zuvorkommenden Service angenehmer zu gestalten. Snacks und Getränke wurden gratis serviert. Nach dem die Sonne eindrucksvoll im Sambesi versunken war, fuhren wir zum Hotel zurück. Die Busfahrt war kurzweilig und lustig, denn der Eberhardt Chor war on Tour und sang aus vollen Kehlen. Den letzten Abend unserer Reise ließen wir gemeinsam beim Abendessen und später an der Poolbar mit musikalischer Unterhaltung ausklingen. Der Abschied rückte nun immer näher, gern wären wir noch länger geblieben.

14./15. April – Auf Wiedersehen!

Am Abreisetag schliefen wir aus und hatten noch genügend Zeit, bevor wir am Mittag zum Flughafen nach Livingstone chauffiert wurden. Der stark frequentierte, so winzige Flughafen wird gegenwärtig erweitert und hoffentlich auch technisch besser ausgestattet. An den 2 Check INN Countern staute es sich gewaltig, weil die Technik wieder mal kränkelte. Für afrikanische Verhältnisse verlief aber alles relativ zügig, sogar alle Bordkarten erhielten wir. Das ist Afrika Live! Beim Flug nach Johannesburg erhaschten wir noch einen letzten Blick auf die Wasserfälle. Die Zeit bis zum Abflug nach Deutschland vertrieben wir uns mit einem Bummel durch das Shopping-Paradies Flughafen Johannesburg. Am frühen Morgen kamen wir pünktlich, aber müde in Frankfurt/Main an. Die 10,5 h Flug in einer komplett ausgebuchten Maschine saßen uns etwas in den Knochen. Nach einer herzlichen Verabschiedung trennten sich unsere gemeinsamen Wege, um dann per Anschlussflieger nach Berlin, Leipzig und Dresden die letzte Etappe zu beginnen.

Nachwort

Rund 10.000 km von Deutschland entfernt, reisten wir zusammen mit dem Bus über 3.200 km, ca. 420 km kommen bei den Jeep-Safaris noch dazu. Insgesamt flogen wir über 30 h durch die Lüfte. Wenn ich annehme, dass pro Fotoapparat rund 650 Fotos geschossen wurden und meine noch dazu addiere, sind über 10.000 Bilder entstanden!
Und zum Ende ein großes Dankeschön an Sie, liebe Reisegäste. Sie waren eine super nette, aufgeschlossene, lustige, neugierige, geduldige, pünktliche und harmonische Truppe. Es hat mir sehr viel Freude und Spass bereitet, Sie in mein „Traumland" zu begleiten und mit meiner großen Begeisterung für das südliche Afrika anzustecken. Bleiben Sie gesund und reiselustig. Bis bald! Eure Annett

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